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Porsche, Pässe, Paradiese – ein Herbsttraum zwischen Osttirol und Dolomiten, so könnte man unsere diesjährige Herbstausfahrt in einem Satz auf den Punkt bringen, aber wir wollen den nicht dabei gewesenen natürlich die Details nicht vorenthalten.

Frisch und kühl ist der Morgen, klar die Luft. Als wir am Freitagmorgen ins Cabrio stiegen, meinte es der Wettergott gut mit uns. Alles deutete auf das erhoffte Traumwetter hin. Lange hatten wir gehofft und gezittert.

Am gemeinsamen Treffpunkt, der Autobahnraststätte Samerberg, sammelten sich 12 Porsche, die Beifahrer zur frühen Morgenstunde noch recht verschlafen. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache sollte es auch schon losgehen. Nach ein paar Autobahnkilometern verließen wir bei Traunstein/Siegsdorf mit der Fahrzeugkolonne die Autobahn, um über die Landstrassen auf den Großglockner zuzusteuern. Das frühe Aufstehen machte sich nun bezahlt. Freie Strassen, blauer Himmel und unzählige Kurven machten die Fahrt auf der Großglockner-Hochalpenstrasse zur wahren Traumtour. Überall überwältigende Ausblicke in die Bergwelt. Mit röchelnden Motoren und geöffneten Cabrio-Dächern strebten wir dem Gipfel entgegen. Porscheherz was willst Du mehr?

Auf der Franz-Josephs-Höhe nutzten wir das oberste Parkdeck zur ultimativen Photosession. Die Kameras klickten im Sekundentakt. Jeder wollte dieses Bild unbedingt verewigen. Nach einer genussvollen Mittagspause im neu gestylten Glocknerhaus ging die Fahrt hinab ins Tal und über Lienz ins Defereggental. Dort wo vor vielen Jahren der Eindruck entstand, die Einwohner müssten in diesem Seitental „verrecken“, weil es so abgelegen war, bietet sich heute eine intakte Naturlandschaft mit bezaubernder Schönheit. Und mit dem Hotel Defereggental eine 4-Sterne-Unterkunft auf allerhöchstem Niveau.

Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und sehr geräumig, der Wellnessbereich großzügig, das Servicepersonal aufmerksam und freundlich. Und das Gourmet-Restaurant überzeugte in allen Positionen, nicht nur am Begrüßungsabend. Das Hotel bietet auch mehrere Porsche zum Mieten an, falls man keinen eigenen mitbringt. Von diesem Service machte auch ein Mitglied Gebrauch, der den Porsche Cayman S in diesem Umfeld testen wollte. Dass er dazu extra aus Neapel angereist kam ist eine andere Geschichte.

Nach der kurvigen Anreise war für den Samstag das Alternativprogramm angerichtet. Der Großteil unserer Gruppe (mittlerweile waren wir durch die Nachzügler auf 15 Porsche und 31 Personen angewachsen) nutzte das optimale Bergwetter, um der Einladung zur Bergwanderung zu folgen. Der 1-stündige Aufstieg zur Alpe Stalle, einer urigen Berghütte, erfolgte auf gut ausgeschilderten Wegen und machte deutlich, dass man auch ohne Porsche in den Bergen Höhenmeter gut machen kann. Das kostet dann allerdings etwas Anstrengung und Schweiß.

Die Brettljausn und der Kaiserschmarrn auf der Terrasse der Hüttn entschädigten für alle Anstrengungen. Während so der eine Teil die Natur erkundete, erforschten die Übrigen die Shopping Angebote in Lienz und Bruneck, Wobei die Altstadt von Lienz offenbar deutlich besser abschnitt. Daruf deuteten zumindest die zahlreichen Einkaufstüten hin.

Zum Samstäglichen Abendessen musste schon wieder marschiert werden. Ausgerüstet mit Fackeln ging es zur nahe gelegenen Hütte Alzenbrunn, wo uns ein typisch Osttiroler Menü erwartete: Knödelsuppe, Schlipfkrapfen, Ripperl, Schweinsbraten, Buchteln. Manche unbekannte Speise wurde kritisch beäugt, überzeugte aber beim Probieren vollkommen. Als nach dem Zirbenlikör (eine Spezialität des Hauses) unser Sigi noch seine Gitarre auspackte, um ein paar Songs zum Besten zu geben, war die Hüttn-Stimmung perfekt.

Am Sonntagmorgen war leider nichts mit Ausschlafen. Für unsere Dolomitentour musste zuerst der Staller Sattel überwunden werden und das geht in Richtung Süden nur in einem 15-Minuten Zeitfenster, jeweils nach der vollen Stunde. Pünktliches „Aufsitzen“ somit zwingend notwendig. Gesagt, getan und los. Über den Staller Sattel durchs Antholzer Tal, über den Furkelsattel zum Grödner Joch und weiter zum Sellajoch. Bergstrassen wie aus dem Bilderbuch. Und wieder blauer Himmel, ein paar kleine Wölkchen und viel Sonne. In Canazei erwartete uns ein vorzügliches Mittagsmahl im Hotelrestaurant „La Cacciatora“.

Und da einige aus unserer Gruppe am Sonntag noch nach Hause mussten, war hier nach dem Espresso auch Abschied nehmen angesagt. Die übrigen 10 Autos machten sich auf zur Nachmittagsrunde: Über Passo Pordoi, Passo di Giau nach Cortina d´ Ampezzo und weiter über den Passo Tre Croci zum Misurina See. Die Kaffeepause wurde genutzt, um über die weitere Route zu beratschlagen. Wollten wir das Zeitfenster am Staller Sattel erwischen, hieß es Gas geben. „Aufsitzen“ und mit heißen Reifen nach Toblach. Auf der Pustertal-Bundesstraße war jede Menge Verkehr. An schnelles Fortkommen nicht zu denken. Erst im Antholzer Tal konnten wir es wieder laufen lassen, so dass wir rechtzeitig am Staller Sattel ankamen. Über den Pass und schon waren wir wieder im Hotel. Der tolle Tag fand seinen Ausklang in einem Gala-Dinner der Extraklasse.

Dass wir am Montag die Koffer packen mussten, um die Heimreise an zu treten, schmerzte uns alle. Aber die einmaligen Tage im Defereggental werden uns lange in Erinnerung bleiben.

Es war ne tolle Tour.

Erwin Pfeiffer